Brunnenstube in Südhemmern aufgestellt

Aufstellung der Brunnenstube an Brunnen 19. In dem kreisrunden Gehäuse mit 2,50 Meter Durchmesser werden nun noch Messtechnik und Armaturen für Wasserproben und Be- und Entlüftung installiert.
Aufstellung der Brunnenstube an Brunnen 19. In dem kreisrunden Gehäuse mit 2,50 Meter Durchmesser werden nun noch Messtechnik und Armaturen für Wasserproben und Be- und Entlüftung installiert.

Trinkwasser-Brunnen 19 geht bald in Betrieb

Transportleitung wird in Kürze angeschlossen

Das Brunnenprojekt des Wasserbeschaffungsverbandes „Am Wiehen“ im Wassergewinnungsgebiet Hille-Südhemmern befindet sich in der Schlussphase. Vor einigen Tagen wurde auf den neu geschaffenen Brunnen 19 die sogenannte Brunnenstube aufgesetzt. Dieser Schacht wurde von dem bisherigen Brunnen 17 an den neuen Standort über dem Brunnen 19 verfrachtet. In dem kreisrunden Gehäuse mit 2,50 Meter Durchmesser werden nun noch Messtechnik und Armaturen für Wasserproben und Be- und Entlüftung installiert. Anschließend soll der Boden noch angeschüttet werden, damit man den Schacht auch von oben betreten kann. Im Februar soll dann die Anbindung an die Rohwasserleitung zum Wasserwerk Südhemmern hergestellt werden. Der alte Brunnen 17 wird dann außer Betrieb genommen.

Die Maßnahme in dem Wassergewinnungsgebiet war notwendig geworden, um die Trinkwasserversorgung in der Region auch für die nächsten Jahre zu sichern. Der alte Brunnen 17 hatte sich zunehmend mit Mangan- und Eisenrückständen zugesetzt; eine Reinigung (sogenannte Regenerierung) war technisch nicht mehr sinnvoll. Die Gesamtinvestition des Projekts liegt bei 250 000 Euro.

Während der Schacht einen Durchmesser von 250 Zentimetern hat, misst die Brunnenbohrung nur 130 Zentimeter. Das Brunnenrohr selbst misst 40 Zentimeter im Durchmesser; es wird von einer Schicht aus Kies ummantelt. Durch diesen Kies sickert das Grundwasser in das perforierte Rohr und kann mit Pumpen gefördert werden.

Trinkwassergewinnungsbrunnen werden mit Hochdruckreinigungstechnik regeneriert, wenn durch Ablagerungen in der Kiesummantelung und in den Filterschlitzen des Rohres die Förderleistung nachlässt. Eine vollständige Wiederherstellung der ursprünglichen Förderleistung ist dadurch jedoch meist nicht möglich. Stefan Wiese, Technischer Berater beim Wasserbeschaffungsverband „Am Wiehen“: „Wir haben die ersten Brunnen in den 60er Jahren gebaut. Davon betreiben wir einige immer noch, weil sie sich an Standorten im Osten des Wassergewinnungsgebietes befinden, wo wenig Mangan und Eisen im Erdreich vorhanden sind. Andere Brunnen haben wir schon längst erneuern müssen.“ Die letzten Brunnen wurden in den Jahren 2000 und 2001 gebaut. Regenerierungsmaßnahmen laufen meist im Herbst und im Frühjahr, denn im Sommer wird jeder Brunnen für die Trinkwasserförderung benötigt. Die Brunnen haben eine Tiefe zwischen 16 und 28 Metern – je nach Standort und Geologie.

Im Vorfeld eines Brunnenbaus waren zahlreiche Gutachten und Untersuchungen erforderlich, um die Auswirkungen der geplanten Grundwasserentnahme auf Flora und Fauna zu ermitteln. Üblicherweise kosten neue Brunnen rund 100.000 Euro. Voraussetzung ist, dass sie auf dem bisher bewirtschafteten Grundstück in unmittelbarer Nähe errichtet werden und keine neuen Gutachten erforderlich sind.

Der neue Brunnen 19 ist deutlich kostenintensiver, weil er auf einem bislang unerschlossenen Nachbargrundstück liegt. Hier ist eine neue, bedeutend längere Transportleitung mit Stromanschluss und neuer Steuertechnik vonnöten, sodass die Gesamtinvestition bei 250.000 Euro liegen wird. Der Standort befindet sich in einem Landschaftsschutzgebiet und grenzt an ein Naturschutzgebiet an. Daher kann dort erst seit September gearbeitet werden. Der Brunnen soll im März in Betrieb gehen.

Quelle: Prünte & Kollegen, 04.02.22