Ein Bauernhof im Universitätsklinikum

Patientin Lamar (10) schaut sich die Arbeiten von Karin Konrad ganz genau an. Lamar durfte sich sogar ein Motiv aussuchen: ein blaues Schweinchen.
Patientin Lamar (10) schaut sich die Arbeiten von Karin Konrad ganz genau an. Lamar durfte sich sogar ein Motiv aussuchen: ein blaues Schweinchen.

Fördervereine finanzieren neue Wandgestaltung für das ELKI

Minden, 24. August 2022. Willkommen auf dem etwas anderen Bauernhof: hier sind neben den üblichen Tierchen auch ein blaues Schwein, ein kunterbunter Hahn und eine ganz spezielle Ziege Zuhause. Eine farbenfrohe und interessante Bauernhof-Welt hat sich die Hannoveraner Illustratorin Karin Konrad für die Station E22 im Eltern-Kind-Zentrum des Johannes Wesling Klinikums in Minden ausgedacht.

„Ich hatte hier viele Freiheiten und durfte einfach drauf los malen, das liebe ich ja. Viele Motive entstehen dann ganz spontan, dann kommen Kinder zu mir und sagen, ach da fehlt doch noch ein Traktor oder mein Lieblingskuscheltier würde doch hier super hinpassen. Dann male ich das auch gerne, am Ende bin auch ich überrascht über das Gesamtbild“, sagt Karin Konrad.

Und das Gesamtbild kann sich definitiv sehen lassen: auf den Fluren der E22 sind überall kleine und große Motive zu finden, hier feiern Kühe und Schweine eine ausgelassene Party und der Kaiser Wilhelm und die Mühlen sind natürlich auch auf den Wänden verewigt.

Die 10-jährige Lamar, Patientin der E22, wollte unbedingt ein blaues Schweinchen auf der Wiese sehen. Künstlerin Karin Konrad überlegt da gar nicht lange und findet einen Platz für ein blaues Schweinchen. „Das sieht ganz toll aus, ich finde die Bilder alle schön“, freut sich Lamar.

„Wir sind so glücklich mit dem Ergebnis, wir Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter haben uns schon lange eine neue Wandgestaltung gewünscht. Ich entdecke immer wieder ein neues kleine Detail und bin erstaunt „, freut sich Sandra Finke, Erzieherin im Eltern-Kind-Zentrum. Finke war durch einen Zeitungs-Artikel auf die Künstlerin aus Hannover aufmerksam geworden und hat sie direkt gefragt, ob sie nicht auch Lust hätte, im Johannes Wesling Klinikum die Wände neuzugestalten. Vor wenigen Monaten hat dann Karin Konrad die Station E21 im Eltern-Kind-Zentrum in eine Nordsee-Landschaft verwandelt.

Der Direktor der Universitätsklinik für Kinder- und Jugendmedizin Professor Dr. Bernhard Erdlenbruch, ist begeistert von der neuen Wandgestaltung auf seinen Stationen: „Wir haben nun eine tolle kindergerechte Umgebung auf beiden Stationen. Diese Atmosphäre nimmt den kleinen Patientinnen und Patienten auch ihre Angst, sie werden durch die bunten Bilder abgelenkt. Eine stressfreie Umgebung fördert den Heilungsprozess.“

Die neuen Wandbilder im Eltern-Kind-Zentrum wurden durch Spenden ermöglicht. Die Nordsee-Idylle auf Station E21 hat der Förderverein Eltern-Kind-Zentrum (ELKI) e.V. finanziert. Und die kunterbunte Bauernhof-Welt auf E22 wurde durch die Initiative Eltern krebskranker Kinder Minden e.V. finanziert. „Der neue Look ist mehr als gelungen. Frau Konrad hat wirklich eine tolle Atmosphäre geschaffen, diese vielen kleinen Details – wir staunen die ganze Zeit“, freut sich Eva Prasuhn, Vorsitzende der Initiative Eltern krebskranker Kinder Minden.

Für die Vereinsvorsitzende war sofort klar, dass dieses Projekt umgesetzt werden muss: „Ich glaube, dass es elementar ist, dass man sich wohlfühlt. Die Kinder stehen strahlend vor den Bildern, entdecken immer wieder neue Tiere und werden dadurch einfach abgelenkt von dem Krankenhausalltag.“ Auch Maja Schulz, zweite Vorsitzende der Initiative Eltern krebskranker Kinder, betont, dass es weit mehr als nur bunte Wandbilder sind: „Farbe im Leben ist immer schön. Wenn das drumherum stimmt, macht es alles einfacher.“

Und das beobachtet auch Sandra Finke, Erzieherin im Eltern-Kind-Zentrum, immer wieder: „Die Kinder und Jugendlichen werden durch diese wunderschöne Umgebung abgelenkt. Man fühlt sich gar nicht wie in einem Krankenhaus.“ Fünf Erzieher*innen arbeiten im Eltern-Kind-Zentrum des Johannes Wesling Klinikums. Im „Penthouse“ – einem großen Spielzimmer – auf Station E22 sind die Erzieher*innen zwischen 9 und 17 Uhr für die Patientinnen und Patienten da. „Wir bieten den Kindern und Jugendlichen Beschäftigungen an, kickern, malen, basteln oder hören auch einfach mal nur zu. Wir wollen die Eltern auch entlasten und ihnen Pausen anbieten“, erläutert Sandra Finke.

Freuen sich über die neue Wandgestaltung: Eva Prasuhn (Vorsitzende der Initiative Eltern krebskranker Kinder Minden), Maja Schulz (zweite Vorsitzende), Sandra Finke (Erzieherin E22) und Karin Konrad (Künstlerin).
Freuen sich über die neue Wandgestaltung: Eva Prasuhn (Vorsitzende der Initiative Eltern krebskranker Kinder Minden), Maja Schulz (zweite Vorsitzende), Sandra Finke (Erzieherin E22) und Karin Konrad (Künstlerin).

Im Eltern-Kind-Zentrum im Johannes Wesling Klinikum kümmern sich verschiedene Expertinnen und Experten um kranke Kinder und ihre Bedürfnisse. Unter einem Dach arbeiten hier die Universitätsklinik für Kinder- und Jugendmedizin, die Universitätsklinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe, das Medizinische Versorgungszentrum Kinderkardiologie (MVZ) und das Sozialpädiatrische Zentrum (SPZ) zusammen. Das Besondere: Alles ist dicht beieinander und optimal für kleine Patient*innen, für deren Geschwisterkinder und für Eltern ausgelegt. Behandelt werden Neugeborene, Kinder und Jugendliche.

Die Station E22 verfügt über mehrere Schwerpunkte. In der onkologischen Einheit werden Kinder und Jugendliche mit Blut- und Krebserkrankungen versorgt. Das ärztliche Team wird von der Pflege und dem psychosozialen Team, Erzieher*innen, einer Kunsttherapeutin, einer Lehrerin und anderen Mitarbeiter*innen unterstützt.

Um den Familien in schwerer Zeit etwas Erleichterung zu verschaffen, gibt es speziell für Kinder mit einer Krebserkrankung die „Quietsch-Küche“. Hier kann gekocht, gespielt, gelacht und geweint werden. Die „Quietsch-Küche“ ist auch Treffpunkt für die Familien krebskranker Kinder.

Quelle: PM MKK, 24.08.2022