Dank der Information eines Lesers sind wir auf den Oberlübber Jonas Schnadthorst aufmerksam gemacht worden. Der 21-jährige engagiert sich in der Wildtierrettung. Er sorgt mit seinem Team und einer Drohne dafür, dass möglichst keine Jungtiere am Mähtod sterben.
Der Frühjahrsschnitt fällt mitten in die Brut- und Setzzeit (1. April bis 15. Juli). In dieser Zeit legen viele Wildtiere ihre Jungen in die Wiesen ab. Die Tiere, beispielsweise Rehkitze oder Fasanenküken, sind häufig so gut getarnt, dass sie vom Landwirt leicht übersehen werden können. Zudem haben die Jungtiere keinen Fluchtinstinkt.
Geldstrafen drohen
Damit keine Rehkitze durch die Mähmesser verletzt oder getötet werden müssen vor der Mahd vorsorglich Maßnahmen durchgeführt werden. Das Unterlassen dieser Vorsorge kann eine Straftat nach § 17 Tierschutzgesetz darstellen. Hierfür wurden bereits Landwirte zu Geldstrafen verurteilt.
Gauselmann Stiftung hilft
„Damit die Jungtiere nicht am Mähtod sterben, suchen wir mit einer Drohne, die uns freundlicherweise von der Paul und Karin Gauselmann Stiftung zur Verfügung gestellt wurde, die Wiesen in der Morgendämmerung ab. Im Vergleich zu dem sehr aufwändigen Absuchen von Feldern, bringt die Rehkitzrettung per Drohne eine enorme Effizienz mit sich“, erklärt der Drohnenpilot im Gespräch mit dem Hiller Anzeiger.
Drohnenflug vor der Mahd
„Zwei bis drei Tage bevor die Landwirte das Feld mähen wollen, bekommt unser Team der Wildtierrettung die Anfrage, ob wir am Tag des Mähens das Feld mit der Drohne abfliegen können“, beschreibt der Oberlübber das weitere Vorgehen.
Da es sich bei der Rehkitzrettung um „Jagdausübung“ in Form des Aufsuchens und Fangens von Wild handelt, ist es notwendig sich die Zustimmung des Jagdausübungsberechtigten einzuholen. Rehkitzrettung ohne diese Zustimmung würde Jagdwilderei darstellen.
Flug mit Wärmebildkamera
Am Tag der Rettung ist frühes Aufstehen angesagt. Denn in den frühen Morgenstunden ist die Wiese noch nicht aufgewärmt. Dadurch sind die Tiere im Boden besser mit der Wärmebildkamera zu erkennen. Mit viel Feingefühl wird dann die Fläche abgeflogen. Die Drohne befindet sich in ca. 20-30 Metern Höhe und bewegt sich mit rund sieben km/h vorwärts.
Auf dem Handy-Display, welches an die Fernsteuerung der Drohne angeschlossen ist, kann der Drohnenpilot nun ein Wärmebild sehen. Wenn ein Rehkitz erkannt wird, werden die Helfer per Funkgerät zum Rehkitz geleitet.
Rettung vor dem Mähmesser
Wenn es sich tatsächlich um ein Rehkitz handelt, muss dieses vor der Mahd “gerettet” werden. Wird das Rehkitz aus der Wiese getragen erfolgt dies so, dass der Eigengeruch nicht verloren geht. Dieser dient als Schutzfunktion für das Tier.
Möchtest Du helfen?
Der Oberlübber und sein Team sind derzeit im Bereich Espelkamp und Umgebung mit der Drohne unterwegs. Wer Interesse daran hat ehrenamtlich zu helfen und sich gerne näher mit der Thematik auseinandersetzen möchte sowie in den Morgenstunden Zeit hat und mobil ist, kann sich gerne bei Jonas Schnadthorst per WhatsApp:
(01 76) 47 73 70 05 oder per E-Mail jonas@schnadthorst.de melden.
PM: Hiller Anzeiger, Mai 2022 – Fotos: Hiller Anzeiger