„Roland schall fleigen“ – Laienspieltheater des Heimatvereins „Zwischen Berg und Bruch“ Oberlübbe/Unterlübbe

Am 23. April war es soweit: Premiere für das Stück „Roland schall fleigen“, gespielt von den Laienspielern des Heimatvereins „Zwischen Berg und Bruch“, Oberlübbe/Unterlübbe. Coronabedingt fanden die Aufführungen nach dreijähriger Pause statt, nicht wie sonst im Zwei-Jahres-Rhythmus. Obwohl man sich, wie Spielleiterin Annette Kanning bemerkte, schon fast verwegen fühlte, als man Anfang des Jahres beschloss wieder ein Stück in Angriff zu nehmen, Corona zum Trotz! Der Pandemie geschuldet fanden dann die ersten Leseproben als Videokonferenzen statt, das klappte auch gut, machte aber nicht so viel Spass. In den letzten zwei Wochen bis zur Premiere hätte sie allerdings bei jeder Handy-Meldung ein banges Gefühl gehabt, dass sich womöglich jemand coronapositiv medete – „eine Zweitbesetzung haben wir nicht!“

Aber alles ging gut – man hatte sogar den Eindruck, die Spieler gingen nach der Zwangspause mit besonderer Leidenschaft ans Werk.

Marco Wandtke, als Tierarzt Roland de Ries, der seine Flugangst wunderbar sichtbar machen konnte – man würde ihn gern fragen,ob er tatsächlich Angst vorm Fliegen hat – sie aber keinesfalls zugeben möchte. Herma de Ries wurde routiniert und gewohnt souverän von Melanie Schneider gespielt, die die cholerischen Ausbrüche ihres Mannes fein nuanciert kommentieren konnte.

Das junge Paar im Stück, Anja de Ries und Hanno Haag, gespielt von Valerie Busche und Dorian Wandtke, kam, wie es sich gehört letztendlich zum gemeinsamen Eheglück. Was für ein Glück für die Laienspieler mit den beiden zwei junge und talentierte „Nachwuchskräfte“gefunden zu haben. Als „Lehrling“ tituliert wurde Anna-Celina Schneider, die in einer kleinen, aber witzigen Rolle „mal ausprobieren“ wollte, ob ihr das Plattdeutsche Theater liegt. Vielleicht bleibt sie dabei, Verjüngung ist immer gut.

Schon lange dabei ist Sascha Bunkowski in der Rolle des Herrn Pufahl, der der Familie de Ries die Nachricht vom Gewinn einer Flugreise nach Indien bringt. Das tut er mit solcher Vehemenz und Überzeugtheit von der Wichtigkeit und Qualität seiner Firma, dass man ihm jeden Staubsauger abkaufen würde. Seltene flehentliche Blicke nach unten galten seiner Ehefrau Sylvia Bunkowski, die „in der Kiste“ den Part der Soufleuse übernommen hatte. Immer mit einem Auge am Text, mit dem anderen auf der Bühne war sie der sichere Anker für alle.

Auf keinen Fall vergessen darf man Anja Eikmeyer als Lieschen Halvekatt, Nachbarin und um ihre Kuh Elsa bangende Kundin vom „Veihdoktor“, die mit ihren Ratschlägen und Lebensweisheiten dem Doktor den Angstschweiß auf die Stirn trieb.

Wie es sich gehört kam trotz aller Turbulenzen alles zu einem guten Ende dank Tante Ubine, von Antje Wiese gespielt, die auf ihrem schnellen Fahrrad (in echt!) anklabastert kam mit Hut, Handtasche und Regenschirm und Tacheles redete.

Nach 6 Aufführungen war am 1. Mai Schluss – vorläufig! Denn man geht davon aus, in spätestens zwei Jahren mit einem neuen Stück wieder auf der Bühne des Dorfgemeinschaftshauses Oberlübbe zu stehen.

Spielleiterin Annette Kanning ist begeistert von der Spielfreude und den Talenten der Spieler.

Nach jeder abgeschlossenen Aufführungsserie denkt man, ein so unterhaltsames , witziges, zu den Akteuren passendes Stück finden wir nicht wieder – aber bisher hat es immer geklappt!