27 Ferienschwimmkurse im Mühlenkreis / Sportjugend im Kreissportbund mit eigenen Angeboten dabei
Minden-Lübbecke.
Die Zahlen sind alarmierend: Noch immer können rund ein Drittel der Schülerinnen und Schüler bis 14 Jahren in Deutschland nicht oder nicht sicher schwimmen. Die Coronapandemie hat diese Situation in den letzten Jahren nicht verbessert. Gerade in der Freibad- und Badeseesaison eine nicht zu unterschätzende Gefahr, die Badeunfälle nahezu provoziert.
Damit sich der Nachwuchs sicher im Wasser bewegen und ungetrübten Wasserspaß genießen kann, sind zu Beginn der Sommerferien zahlreiche Schwimmkurse im Kreis Minden-Lübbecke durchgeführt worden.
Hierzu aufgerufen hatte auch in diesem Jahr die Landesinitiative „NRW kann schwimmen!“.
„Wir von der Sportjugend im Kreissportbund waren in diesem Jahr nicht nur insofern eingebunden, als dass wir mit dem Kreis Minden-Lübbecke Schwimmkurse für Schülerinnen und Schüler der Schulen im Kreisgebiet auf den Weg gebracht haben“, erläutert Almut Mönnich vom Kreissportbund. „Sechs der acht Anfängerschwimmkurse, die in der Kreisschwimmhalle in Minden stattfanden, wurden von uns als Sportjugend angeboten.“
Insgesamt 15 unterschiedliche Schulen hatten zu diesen Kursen Kinder entsandt, die diese Förderung sehr genossen. „Dies sind Kinder, die trotz des Schulschwimmunterrichtes zu den Nichtschwimmern zählen“, so Mönnich weiter.
In ganz NRW fanden insgesamt 274 Kurse in den Sommerferien statt, 27 Kurse davon im Kreis Minden-Lübbecke. Rund 325 Kinder fanden so Anleitung und Unterstützung, um über das Seepferdchen-Abzeichen hinaus zu sicheren Schwimmern zu werden, nennt Carolin Bode vom Kreis Minden-Lübbecke Zahlen. „Vor Ort waren die unterschiedlichsten Sportvereine in diesem Programm aktiv, wie beispielsweise die DLRG Rahden, DLRG Minden, FC Oppenwehe oder der SV 1860 Minden“, macht Mönnich transparent. Angeboten wurden die Kurse in Minden in der Kreisschwimmhalle, dem Sommerbad und dem Melittabad sowie im Rahdener Freibad und im Freizeitbad Dümmer in Hüde.
„Einige Kommunen nutzten auch andere Aktionsprogramme wie z.B. „Extra-Zeit für Bewegung“ des Landessportbundes NRW, um Kinder zu sicheren Schwimmern zu machen“, ergänzt Carolin Bode.
„Immer weniger Familien verbringen ihre Freizeit in den Schwimmbädern“, weiß Mönnich. Die günstigen Pools für den eigenen Garten seien leider immer mehr ein Ersatz für einen Freibadbesuch geworden.
Daher würden viele Kinder diese wichtige, im Zweifelsfall lebensrettende Fähigkeit nicht mehr von ihren Eltern lernen. „Neben den Sportvereinen machen sich inzwischen glücklicherweise viele Kindergärten mit Angeboten zur Wassergewöhnung auf den Weg. Doch auch trotz des Schulschwimmens gibt es viele Kinder, die das Schwimmen nicht beherrschen, unsicher sind oder gar Angst vor dem Wasser entwickelt haben. Wer mitunter wegen Krankheit länger nicht am Schwimmunterricht teilnehmen kann, verliert dann schnell den roten Faden“, so die beiden Organisatorinnen. Je älter die Kinder würden, umso peinlicher sei es ihnen, vor Freunden zuzugeben, nicht schwimmen zu können. „Wer sich dann unüberlegt ins Wasser stürze, um mit den Kumpels mitzuziehen, riskiert sein Leben.“
Trotz Pandemie konnten auch im vergangenen Jahr in den Sommerferien Schwimmkurse im Rahmen von „NRW kann schwimmen!“ durchgeführt werden.
„Wir sind sehr froh, dass es jetzt entspannter wieder aufwärts geht“, so Bode.
„Wir danken den Übungsleitern und allen anderen Beteiligten für ihr Engagement. Ihnen ist es zu verdanken, dass trotz der schwierigen Bedingungen die Schwimmfähigkeit vieler Kinder gefördert werden konnte und auch weiterhin gefördert werden kann.“ Alle Kinder bekamen eine Teilnahmeurkunde ausgehändigt. Diejenigen, die die Basisanforderungen geschafft hatten, erhielten zudem den heiß begehrten „Seepferdchen“-Aufnäher. „25-Meter ohne Hilfsmittel schwimmen, einen Ring aus schultertiefem Wasser herausholen und ein Sprung vom Beckenrand gehören hierbei zu den Anforderungen“, erläutert Almut Mönnich, aber auch das Grundwissen zum richtigen Verhalten im und am Wasser. „Bis zum ganz sicheren Schwimmer ist es aber noch ein etwas längerer Weg, der mit weiterer Übung verbunden ist. Wir hoffen, dass die Kinder und Eltern am Ball bleiben und weiter üben.“
Kreisschwimmhalle öffnet
Wie wichtig es ist, den Nachwuchs „wasserfest“ zu machen, sei auch daran erkennbar, dass die Kreisschwimmhalle, die eigentlich wegen der Sommerpause bis Ende August geschlossen bleiben sollte, eigens für die Initiative zwei Wochen länger geöffnet wurde, unterstreicht Carolin Bode. „Insgesamt acht Kurse fanden hier statt und ab dem 29. August ist die Kreisschwimmhalle auch wieder zu den üblichen Öffnungszeiten geöffnet“; freute sich die Kreismitarbeiterin mitteilen zu können. Aufgrund von personellen Gründen war die Halle in den letzten Monaten nachmittags geschlossen.
Quelle: Anja Schubert / Kreissportbund Minden-Lübbecke, 02.08.2022