AOK-Transparenzliste: Mühlenkreiskliniken gehören zu den führenden Kliniken in NRW

    Professor Dr. Berthold Gerdes tastet während einer Visite den Bauch eines Patienten ab. Das Viszeralonkologische Zentrum (VZM) ist das Dach der verschiedenen Zentren für Tumorerkrankungen des Bauchraumes. Es ist sektorenübergreifend, das heißt, dass Klinikärzt*innen und niedergelassene Ärzt*innen Patient*innen aus Minden und der größeren Region mit Kompetenz und Engagement betreuen. Behandelt werden Darmkrebs, Bauchspeicheldrüsenkrebs, Speiseröhren- und Magenkrebs. Quelle: MKK
    Professor Dr. Berthold Gerdes tastet während einer Visite den Bauch eines Patienten ab. Das Viszeralonkologische Zentrum (VZM) ist das Dach der verschiedenen Zentren für Tumorerkrankungen des Bauchraumes. Es ist sektorenübergreifend, das heißt, dass Klinikärzt*innen und niedergelassene Ärzt*innen Patient*innen aus Minden und der größeren Region mit Kompetenz und Engagement betreuen. Behandelt werden Darmkrebs, Bauchspeicheldrüsenkrebs, Speiseröhren- und Magenkrebs. Quelle: MKK

    Die richtige Adresse bei komplizierten Operationen

    Kreis Minden-Lübbecke, 8. Dezember 2022. Das Johannes Wesling Universitätsklinikum im Verbund der Mühlenkreiskliniken gehört zu 122 Krankenhäusern in Westfalen-Lippe, die die Erlaubnis erhalten haben, im kommenden Jahr erneut mindestmengenrelevante Operationen und Behandlungen mit besonders hohen medizinischen Anforderungen durchzuführen. Das Mindener Klinikum schneidet hierbei besonders gut ab. Mindestmengen haben das Ziel, dass besonders anspruchsvolle, komplizierte und planbare Operationen und Behandlungen nur in Kliniken durchgeführt werden, die über ein besonderes Maß an Erfahrung verfügen. Sie basieren auf Studien, die einen Zusammenhang zwischen Routine und Behandlungsergebnissen belegen: In Kliniken, in denen eine Behandlung häufig durchgeführt wird, sind das Sterblichkeitsrisiko und das Risiko für Komplikationen bei den behandelten Patient*innen deutlich niedriger als in Krankenhäusern, die nur wenige Eingriffe pro Jahr durchführen. Daher sind die gesetzlichen Mindestmengen ein wichtiges Instrument für mehr Patientensicherheit.

    Das Johannes Wesling Klinikum in Minden bietet abgesehen von der Transplantationschirurgie alle relevanten Operationen der Mindestmengen-Transparenzliste der AOK NordWest an. Am Universitätsklinikum Minden werden zum Beispiel komplexe Operationen an der Speiseröhre durchgeführt. Das Klinikum ist mit aktuell 34 Eingriffen führend in der Region, in diesem Jahr aufgrund der regionalen Netzwerkbildung mit umliegenden Krankenhäusern wieder mit deutlich steigender Tendenz. Gleiches gilt für die komplexen Operationen bei Bauchspeicheldrüsenerkrankungen, hier zählt das Mindener Klinikum mit bis zu 50 Operationen seit Jahren zu den regional führenden Kliniken. Die Mindestmenge für ein Krankenhaus liegt aktuell bei diesen umfangreichen Operationen an der Bauchspeicheldrüse und der Speiseröhre bei jeweils zehn Eingriffen pro Jahr.

    Am Universitätsklinikum werden im Level-1-Perinatalzentrum Schwangere und Frühgeborene in jedweder Schwangerschaftswoche versorgt. Besonderen Bedarf an hochkomplexer Betreuung haben Frühgeborene mit einem Geburtsgewicht von unter 1250 Gramm. Hier gab es im vergangenen Jahr 30 dieser kleinsten Patient*innen. Die vorgeschriebene Mindestmenge lag 2022 bei 14. Dies unterstreicht die hohe Expertise der Expert*innen der Universitätsklinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe und der Universitätsklinik für Pädiatrie.

    Anspruchsvolle Stammzelltransplantationen werden in der Mindener Onkologischen Klinik aktuell 46 Mal jährlich vorgenommen, gefordert sind 25.

    Gleich drei Standorte der Mühlenkreiskliniken führen Implantationen von künstlichen Kniegelenken durch: Die Auguste-Viktoria-Klinik liegt bei einer geforderten Anzahl von 50 mit 188 Eingriffen unter den Top 4 in OWL. Im Krankenhaus Lübbecke gab es 74 Eingriffe – seit Jahren liegen die Lübbecker konstant über den geforderten Mindestmengen. Im Johannes Wesling Klinikum werden diese Eingriffe ebenfalls vorgenommen.

    Für die kommenden Jahre werden die Mindestmengen noch einmal deutlich angehoben – so soll eine Konzentration hochkomplexer Behandlungen deutschlandweit stattfinden. Dies ist in der Breite des Behandlungsspektrums durch Bildung hochspezialisierter Teams in den Kliniken möglich. Die Mindestmengen für komplexe Operationen der Speiseröhre werden von 10 auf 26 Eingriffe und für Eingriffe an der Bauchspeicheldrüse von 10 auf 20 jährlich angehoben. Dies ist nur noch an wenigen Kliniken in Nordrhein-Westfalen möglich – Minden gehört dazu. Auch wird die Mindestmenge bei der Versorgung der kleinsten Patient*innen mit einem Geburtsgewicht unter 1250 Gramm von 14 auf 20 angehoben.

    „Wir halten diese Entwicklungen aus medizinischen Gründen im Sinne der Patient*innen für absolut sinnvoll und notwendig, denn durch Konzentration von Leistungen werden nachweislich bessere Behandlungsergebnisse erzielt“, so der Medizinische Vorstand der Mühlenkreiskliniken Dr. Jörg Noetzel. „Wie man anhand der Transparenzliste sieht, konnten wir uns in dem Verbund der Mühlenkreiskliniken und der Kooperation mit den Gesundheitsanbietern der Region für die Menschen sowohl in großer medizinischer Breite als auch in der fachlichen Tiefe erfolgreich aufstellen.  Auch als Anlaufstelle für die Kliniken der Region kann unser Universitätsklinikum fast alles anbieten und erbringt exzellente Leistungen. Und dies kommt vor allem den Menschen unserer Region zu Gute. Am Ende profitieren ganz klar die Patient*innen davon, wenn nur bestimmte Kliniken komplexe Behandlungen anbieten dürfen. Denn natürlich ist die Klinik, die jede Woche Patient*innen mit Speiseröhrenkrebs operiert besser als eine, die beispielsweise nur drei Operationen im Jahr durchführt. Dabei geht es zunächst mal um die Operation selber. Weiterhin ist es aber auch ganz wesentlich für den Behandlungserfolg, schwierige Behandlungsverläufe im Anschluss an große Operationen gut und routiniert zu beherrschen. Und die hierzu erforderliche medizinische und pflegerische Expertise braucht es nun mal bei komplexen Eingriffen häufiger als bei weniger komplexen Eingriffen“, ergänzt der Medizinische Vorstand Dr. Jörg Noetzel.

    Auch der neue Krankenhausplan für Nordrhein-Westfalen verfolgt das Ziel, Behandlungen stark zu konzentrieren.

    Der Gemeinsame Bundesausschuss (g-BA) berät außerdem über die Einführung von Mindestmengen für Darmkrebsoperationen. Mit einem Abschluss der Beratungen ist Ende 2023 zu rechnen. „Auch hier können die Mindener Patientinnen und Patienten zuversichtlich in die Zukunft sehen, denn das Darmkrebszentrum Minden ist mittlerweile laut dem Jahresbericht der Deutschen Krebsgesellschaft (DKG) aus dem Jahr 2022 eines der zahlenmäßig 5 Prozent größten der 301 zertifizierten Darmkrebszentren in ganz Deutschland. Es wurde gleichzeitig von der DKG seit Jahren in die Qualitätskategorie A sowohl in der Behandlungsqualität als auch der Prozessqualität bewertet“, sagt Professor Dr. Berthold Gerdes, Leiter des Viszeralonkologischen Zentrums der Mühlenkreiskliniken. „Wir wollen dieses Zentrum zukünftig auf das Krankenhaus Bad Oeynhausen ausweiten und mit der dortigen gut etablierten chirurgischen Klinik von Herrn Dr. Frommhold standortübergreifend gemeinsam betreiben. Damit nutzen wir die Chancen, die sich gerade in einem großen Klinikverbund wie den MKK ergeben“, erläutert Professor Dr. Berthold Gerdes.

    „Weiterhin setzen wir neben der Konzentration auch auf die Spezialisierung unserer Standorte. Hier hat sich z.B. der Standort Lübbecke innerhalb der Chirurgie von Chefarzt Dr. Werner vor längerer Zeit u.a. auf die Adipositaschirurgie als Alleinstellungsmerkmal im Verbund spezialisiert“, ergänzt Dr. Jörg Noetzel.

    Die Mühlenkreiskliniken planen zudem die Gründung eines zertifizierten Cancer Centers. „Die Zentrumsbildung und Zertifizierung ist ein wichtiger und richtiger Schritt zur bestmöglichen Behandlungsqualität. Das Universitätsklinikum Minden sowie die gesamten Mühlenkreiskliniken mit vernetzten Fachzentren, kurzen Dienstwegen sowie einer High-End-Medizintechnik wie beispielsweise einem Da-Vinci-Roboter, einem Photonen-Counting-CT oder Künstlicher Intelligenz in der Diagnostik bieten optimale Voraussetzungen für Hochleistungsmedizin“, erläutert Professor Dr. Hansjürgen Piechota, Ärztlicher Direktor des Johannes Wesling Klinikums. 

    Quelle: MKK