Zukunftsprojekt für ländlichen Raum
Es ist ein echtes Vorzeigeprojekt für die Region, das Kultur und Technik verbindet – und es wäre fast zum Erliegen gekommen. Nun fand das Richtfest der ersten Schulsternwarte des Kreises statt.
Ein spürbares Aufatmen und ganz viel Erleichterung bei den ehrenamtlichen Verantwortlichen vom Verein Schulsternwarte Minden-Lübbecke – denn der Weg über vier Jahre hin zum Richtfest war mit Hürden verbunden, die vorher niemand erahnen konnte.
„Erst war es unklar, ob wir überhaupt genügend Mittel erhalten, dann konnten wir nicht loslegen wegen Pandemie und Lockdown, und dann kam wegen des Kriegs eine Baukostenexplosion, die fast alles über den Haufen warf“, so Vereins-Vorsitzender Michael Meister in seiner Ansprache vor Vereinsmitgliedern und Bau-Beteiligten.
Naturbeobachtung mittels top-digitaler Ausstattung – das Projekt ist für diese Region einzigartig: „Es fließen relativ selten Fördermittel für kulturell-technische Zwecke in den ländlichen Raum“, betont Oliver Wetter vom Vereinsvorstand. „Wir freuen uns sehr, dass wir vom Land NRW hier wichtige Starthilfe erhielten, viele Spender den Verein unterstützen und daran glauben.“
Hilles Bürgermeister Michael Schweiß zeigte sich in seinem Grußwort hoch erfreut, dass die Sternwarte in die Nachbarschaft vom Hiller Badesee zieht. „Wir haben hier mit einer sehr niedrigen Lichtverschmutzung im Kreis-Minden Lübbecke hervorragende Voraussetzungen für viele Sternstunden.“ Und nicht nur das – hier könnte für viele Natur- oder Astro-Interessierte ein Anlaufpunkt entstehen, innerhalb eines Natur-Erlebnisparks, mit mehreren Angeboten für die Region. Motto: „Natur erleben und in den Sternen träumen.“
Auch Michael Grosskurth, Stellvertretender Landrat des Kreises Minden-Lübbecke, zeigte sich begeistert: „Hier entsteht etwas Großartiges, das es verdient, von Stemwede bis Hüllhorst, von Bad Oeynhausen bis Petershagen und eigentlich noch darüber hinaus bekannt gemacht zu werden, damit Jeder hier Natur auf sehr spannende Weise erleben kann.“
In seiner Dankesrede hob Vereins-Vorsitzender Michael Meister die vielen ehrenamtlich Beteiligten hervor, ohne die kein Antrag auf Fördermittel, kein Bauantrag, keine Ausschreibung und keine Planung möglich gewesen wären. Großen Dank richtete Meister auch an die Baufirmen, die das Vorhaben immer freundlich unterstützten.
Die Richtfest-Zeremonie führte in luftige sechs Meter Höhe auf die Stahlbau-Plattform, auf der schon in Kürze unter einer Art sich öffnendem Cabrio-Dach das Fernrohr installiert sein wird. Gemeinsam mit den Vereinsvorständen Michael Meister und Oliver Wetter vollzog Student Mick Koch den Richtfest-Brauch. Koch hatte im Rahmen einer Hausarbeit für die Hochschule Bielefeld am Campus Minden wichtige Parts der Planung übernommen. So wird das Teleskop hoch oben auf einer eigenen Sechs-Meter-Betonsäule montiert sein. Der Clou: Die empfindliche Technik ist so komplett entkoppelt von dezenten Schwankungen der Stahlbauplattform, steht damit jederzeit absolut still.
Nun geht es „in exponentiellem Tempo“, wie Michael Meister es formuliert, weiter voran. In Kürze kommen die Container für die Seminarräume, oben werden Schiebedach und beide schon gelieferten Teleskope zügig montiert werden. „Wir gehen momentan von einer Eröffnung im Sommer aus“, so die vorsichtig-optimistische Schätzung von Oliver Wetter vom Vorstand der Schulsternwarte Minden-Lübbecke. Damit könnte dann die erste Sternenparty schon bald steigen.
Quelle: Schulsternwarte Minden-Lübbecke, 15.05.2023