Gemeinsam im Einklang
Minden 24.07.2023. Noch sitzt nicht jeder Ton, aber der guten Stimmung tut das keinen Abbruch: Seit Ende April treffen sich regelmäßig Bewohnerinnen und Bewohner aus den verschiedenen Pflegeeinrichtungen der Diakonie Stiftung Salem, um gemeinsam zu singen. Etwa alle zwei Wochen erfüllen die Stimmen des neuen Seniorinnen- und Seniorenchores die Auferstehungskirche der Mindener Diakonie. „Irgendwie scheint es einen Nerv zu treffen“, sagt Chorleiterin Frances Benkel, die von der positiven Resonanz begeistert ist. Schon beim zweiten Probetermin waren über 40 Sängerinnen und Sänger dabei.
Für die erfahrene Chorleiterin steht bei ihrem neuen Projekt die Freude an der Musik im Mittelpunkt. „Es gibt hier keinen Leistungsdruck. Wir wollen gemeinsam Spaß haben“, erzählt sie. Der Chor ist nicht nur etwas für geübte Sängerinnen und Sänger. Alle Bewohnerinnen und Bewohner, die gern gemeinsam singen und musizieren wollen, können mitmachen. Statt auf Musikbücher und aufwändige Partituren setzt Frances Benkel bei der Auswahl der Stücke auf Schlager, Volks- und Kirchenlieder, die die Seniorinnen und Senioren häufig aus ihrer Jugend kennen. Die Lieder kommen gut an, zeigen aber auch eine beeindruckende Wirkung: Selbst Menschen mit Demenz können die bekannten Melodien auswendig mitsingen und Personen, die sich sonst nur schwer artikulieren können, stimmen in die Songs mit ein. „Musik berührt die Seele. Das macht was mit den Menschen“, sagt Frances Benkel.
Viele Studien belegen, dass sich gemeinsames Singen positiv auf die Gesundheit auswirkt. Gerade älteren Menschen hilft der Chorgesang, ihre Gedächtnisfunktionen zu erhalten und zu verbessern. Auch aufgrund dieser positiven Effekte hat Carsten Wöhler, Leiter des Geschäftsbereichs Pflege & Leben, das Chorprojekt vorangetrieben. Dabei sind die Proben für die Diakonie Stiftung Salem auch mit Aufwand verbunden. Aus allen sieben Pflegeeinrichtungen der Mindener Diakonie reisen Seniorinnen und Senioren zu den Treffen an – teilweise über längere Strecken. Dabei werden sie selbstverständlich von Betreuungs- und Pflegekräften begleitet.
Vielleicht werden die Reisewege für die Sängerinnen und Sänger bald noch länger. „Schon nach der ersten Probe haben zwei Damen gesagt, dass wir ja jetzt auf Tournee gehen können“, erzählt Frances Benkel. Der Diakonie-Chor auf der großen Bühne? Das kann sich die Leiterin wohl durchaus vorstellen. „Schauen wir mal, wo das hinführt“, deutet Frances Benkel vielsagend an. Nur eines fehlt für den großen Auftritt noch: Der neue Chor braucht unbedingt einen Namen. Dafür sammeln die Sängerinnen und Sänger schon fleißig Ideen.
Quelle: Diakonie Stiftung Salem