
Diakonie Stiftung Salem stellt zum „Tag der Pflege“ neue Plakatkampagne vor
Minden, 12.05.2021. Zum Internationalen Tag der Pflege am 12. Mai startet die Diakonie Stiftung Salem ihre neue sozialpolitische Plakatkampagne. „Die Zweckentfremdung der sozialen Sicherungssysteme in Deutschland muss ein Ende haben“, erklärt Pfarrer Thomas Lunkenheimer, theologischer Vorstand der Diakonie Stiftung Salem. Darum weist die Mindener Diakonie auf Fehlentwicklungen in der Sozialbranche hin, die sich auch auf das Mindener Land negativ auswirken. Superintendent Michael Mertins erinnert daran, dass die Kreissynode im Evangelischen Kirchenkreis Minden erst im Dezember 2020 mit Sorge festgestellt habe, „dass große Investmentketten mit erheblichem Kapitaleinsatz auf den Pflegemarkt im Mindener Land drängen. Anders als gemeinnützige Träger verfolgen diese Konzerne das Ziel, möglichst hohe Gewinne abzuschöpfen. Damit aber wird das soziale Sicherungssystem ad absurdum geführt, dessen vorrangiges Ziel die Daseinsvorsorge ist.“
Die nun vorgestellten Plakate greifen den Synodenbeschluss auf und fordern: „Daseinsvorsorge muss dem Gemeinwohl dienen. Punkt. Für ein Verbot der Gewinnabschöpfung in der sozialen Arbeit.“
„Vielen Menschen ist nicht bewusst, was da vor sich geht“, ist Christian Schultz überzeugt. Er ist der Kaufmännische Vorstand der Diakonie Stiftung Salem und war jahrelang als Unternehmensberater zahlreicher auch privater Anbieter in der Sozialbranche tätig. Insbesondere in der Altenhilfe werden Gelder, die eigentlich für die Umsetzung guter Pflege und angemessener Löhne von Pflegekräften gedacht sind, zur Bereicherung von Aktionären oder privaten Anteilseignern zweckentfremdet. Die zum Teil horrenden Gewinne großer Investment-Konzerne gehen zu Lasten der sozialen Arbeit. Denn gespart wird vor allem an den Gehältern, der in der Pflege Beschäftigten. Dies führt im Alter fast zwangsläufig zu Altersarmut, die dann von der Allgemeinheit durch Rentenaufstockungen finanziell ausgeglichen werden muss. So finanziert der Steuerzahler indirekt und zeitversetzt die Gewinne der großen Investment-Konzerne mit.
Würde dieses Geld wie bei den gemeinnützigen oder verantwortungsbewussten privaten Trägern für die soziale Arbeit investiert, könnten auch private Anbieter deutlich bessere Löhne zahlen. Darum betonen die beiden Vorstände der Mindener Diakonie gemeinsam mit Oberin Andrea Brewitt: Die Daseinsvorsorge muss dem Gemeinwohl dienen! Andere gemeinnützige oder inhabergeführte private Träger sind eingeladen, sich an der Plakataktion zu beteiligen und sich für das Gemeinwohl stark zu machen.
Quelle: PM, Diakonie Stiftung Salem, 12.5.2021, Foto: Plakatkampagne-gemeinwohl_1: Mitarbeitende der Diakonie Stiftung Salem machen auf Fehlentwicklungen in der Sozialbranche aufmerksam.